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  • AutorenbildDaniela Föller

Wie läuft eine Zahnsanierung beim Hund ab?

Ich möchte Euch heute einmal zeigen, wie eine typische Zahnsanierung abläuft. Unsere Patientin ist die 7 jährige Chihuahua-Mix Hündin Luna. Bei Luna wurde von einem Kollegen vor ca. 6 Monaten eine Zahnsteinentfernung vorgenommen. Dabei wurde der vorhandene Zahnstein entfernt und die Zähne aufpoliert, aber keine weiteren Untersuchungen vorgenommen. Nach einigen Wochen fiel dem Besitzer jedoch erneut ein unangenehmer Geruch aus dem Maul auf, obwohl nur sehr wenig Zahnstein vorhanden war. Leider findet Luna Tierärzte ziemlich doof, und eine eingehende Untersuchung des Mauls konnte in wachem Zustand nicht vorgenommen werden. Bei vorsichtigem nach hinten ziehen der Lefzen konnten wir jedoch sehen, dass mindestens ein Zahn im Oberkiefer vereitert war. Also wurde ein Termin für eine Zahnsanierung in Narkose vereinbart.


2 Wochen später war der große Tag gekommen. Als Luna in Narkose lag, wurde zunächst der vorhandene Zahnstein grob entfernt und der Zahnstatus per Sondierung ermittelt.

Uns bot sich folgendes Bild:


(Der Schlauch, den Ihr im Maul liegen seht, ist ein Tubus. Er liegt in der Luftröhre des Hundes, dichtet diese gegen Partikel und Wasser, das bei der Behandlung freigesetzt wird, ab und versorgt den Hund während der Narkose mit Sauerstoff und Narkosegas. Das Metallstück an den Fangzähnen ist ein Maulspreizer, er hält das Maul während der Untersuchung geöffnet, damit man eine bessere Übersicht hat.)

Schon nach dieser ersten Sondierung war klar, dass bei Luna heute einige Zähne gezogen werden müssen. Um ein vollständiges Bild des Zahnstatus zu bekommen, wurden zusätzlich Dentalröntgenbilder angefertigt.




Hier ist ein Beispielbild vom linken Oberkiefer. Man sieht, dass in großen Bereichen der Kieferknochen durch Parodontose stark zurückgebildet ist, sodass die Zahnhälse nicht mehr von Knochenmasse umgeben sind.

Anhand der optischen Befunde, der sorgfältigen Sondierung und der Röntgenbilder wird ein Behandlungsplan ausgearbeitet, das heißt, man legt fest, welche Zähne erhalten werden können, und welche raus müssen.

Das Ziehen der Zähne beim Hund ist vergleichbar mit dem Ziehen von Weisheitszähnen des Menschen. Die meisten sind mehrwurzlig und sehr fest im Kiefer verankert. Das heißt, dass man jeden zu ziehenden Zahn nach einem festgelegten Schema in 2-3 Teile zersägt, und die entstandenen Teile einzeln entfernt. Danach wird das Zahnfleisch über den entstandenen Löchern sorgfältig vernäht. Wenn dies korrekt durchgeführt wird, ist es eine schonende Methode und die Hunde haben nach dem Ziehen der Zähne kaum Beschwerden.

Nachdem Luna aus der Narkose aufgewacht war, durfte wieder zurück nach Hause. In den ersten Tagen nach der Zahnsanierung bekam sie ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel, sowie Weichfutter. Bei der Kontrolluntersuchung nach 10 Tagen war ein Großteil der Fäden schon aufgelöst und das Zahnfleisch gut abgeheilt, nur noch ein paar gerötete Stellen ließen einen so großen Eingriff erahnen.

Da durch die gründliche Zahnsanierung die Entzündungsherde entfernt wurden, wird der Kieferknochen innerhalb weniger Wochen vollständig abheilen und schmerzlos, fest und widerstandsfähig werden, so dass Luna ohne Probleme wieder alle Futterarten essen kann. Und das ohne lästigen Mundgeruch oder Zahnschmerzen.


Lunas Fall ist kein außergwöhnlicher. Er zeigt aber sehr schön, dass den wenigsten Tieren, egal ob Hund oder Katze mit einer reinen Zahnsteinentfernung geholfen ist. Fast immer zeigen sich bei genauerer Untersuchung noch weitere Baustellen, die im Zuge der Narkose direkt behandelt werden sollten. Es ist nicht selten, dass eine geplante Zahnsteinentfernung dann doch in einer Zahnsanierung endet.


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