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  • AutorenbildDaniela Föller

Kaninchenhaltung artgerecht

Aktualisiert: 13. Apr. 2020



Zur Osterzeit sind sie allgegenwärtig: süße, kuschelige Kaninchen mit kurzen Stehohren und kohlschwarzen Knopfaugen. Wer schmilzt nicht dahin wenn so ein entzückendes kleines Wesen unbeholfen herumhoppelt? Doch die Anschaffung eines Kaninchens sollte wohl überlegt sein. Genau genommen kann man auch nicht ein Kaninchen halten, sondern es sollten immer mindestens zwei sein. Im folgenden Blogbeitrag informiere ich kurz und knapp über die wichtigsten Fakten zur Kaninchenhaltung!

Welche Tiere passen zusammen? Am unkompliziertesten ist meist die Haltung eines kastrierten Rammlers mit einem weiblichen Kaninchen. Wenn man sich für zwei Rammler entscheidet sollten diese vor der Pubertät kastriert werden, da es sonst meist zu erbitterten Kämpfen kommt, die sogar tödlich enden können. Wenn man zwei gleichgeschlechtliche Kaninchen hält und ein drittes dazu holen möchte, sollte man ein gegengeschlechtliches wählen. Auch der Charakter der Kaninchen spielt bei der Vergesellschaftung eine große Rolle, so vertragen sich zwei extrem dominante Tiere meist nicht so gut, während ein dominantes und ein zurückhaltenderes meist gut miteinander zurechtkommen.


Kann man die Kaninchen einfach zusammensetzen? Jungtiere vor der Geschlechtsreife kann man meist problemlos zusammensetzen. Sie legen noch keine Rangordnung fest und kämpfen daher nicht miteinander. Schwieriger ist die Vergesellschaftung von erwachsenen Tieren. Sie muss auf neutralem Boden erfolgen. Die Tiere müssen gleichzeitig in ein fremdes Gehege gesetzt werden und dort so lange verbleiben, bis sie sich aneinander gewöhnt haben. (Und noch einige Tage darüber hinaus). Auf keinen Fall darf man Jungtiere (jünger als 16 Wochen) einfach zu erwachsenen Tieren setzen. Häufig greifen die Erwachsenen die Jungtiere an und verletzen diese schwer.


Wieviel Platz braucht ein Kaninchenpaar? Alle handelsüblichen Kaninchenkäfige haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind grundsätzlich zu klein! Eine artgerechte Kaninchenhaltung ist darin nicht möglich! Aktuelle Empfehlungen zur Gehegegröße für Kaninchen sind: - 2m² pro Tier für Tiere mit täglichem zusätzlichem Auslauf - 3m² pro Tier für Tiere ohne täglichen zusätzlichen Auslauf Dabei ist die Grundfläche gemeint, Etagen zählen nicht dazu.

Wenn man sich verdeutlicht, dass Kaninchen beim Sprinten Geschwindigkeiten von 60-80km/h erreichen können, wird schnell klar, dass auch 6m² für ein Kaninchenpaar eher eine Notlösung als ein komfortables Platzangebot sind.


Was darf mein Kaninchen fressen? Kaninchen sind Frischköstler, das heißt, sie ernähren sich größtenteils von frischem Grünfutter wie Wildkräutern, Gräsern, Zweigen, Blattgemüsen, Gemüsegrün und Küchenkräutern. In wesentlich kleinerer Menge können Karotten und Obst gegeben werden. Ergänzend kann man Trockenkräuter und Saaten geben (im Teelöffelbereich pro Tier und Tag). Wasser und Heu in guter Qualität muss immer zur freien Verfügung stehen. Nicht auf den Speiseplan des Kaninchens gehören trockenes Brot, Pellets, Mischfutter oder gar Milchprodukte. Im Sommer kann man einen Großteil des Kaninchenfutters in der freien Natur sammeln. Um die eigenen Kaninchen vor ansteckenden Krankheiten zu schützen, sollte man nur auf Flächen sammeln, die nicht von Wildkaninchen bewohnt werden.


Impfungen Sinnvolle Impfungen sind: Myxomatose (Kaninchenpest), Rabbit haemorrhagic disease (RHD 1+2) (Chinaseuche) und in manchen Fällen Kaninchenschnupfen. Wir beraten Sie gern individuell.


Medizinische Notfälle Es ist sinnvoll die Kaninchen regelmäßig zu wiegen, häufig ist ein schleichender Gewichtsverlust das erste Anzeichen einer Erkrankung. Inappetenz: Ein gesundes Kaninchen nimmt am Tag bis zu 30 Mahlzeiten ein, das heißt es ist fast ständig am Fressen. Wenn ein Kaninchen nicht fressen möchte oder kann ist das meist ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung und ein Grund das Kaninchen umgehend beim Tierarzt vorzustellen. Am Wochenende auch im Notdienst, da ein Abwarten das Leben des Kaninchens gefährdet. Zahnfehlstellungen: Viele Kaninchen leiden unter Zahnproblemen. Wenn das Kaninchen abnimmt, nicht richtig frisst, oder man beim Blick ins Maul Zahnfehlstellungen erkennt sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Wichtig ist, dass dieser dem aktuellen Stand der Wissenschaft folgend behandelt. So gilt nach aktuellen Erkenntnissen das Abknipsen der Zähne nicht mehr als fachgerecht. Es kann zu Zersplitterungen der Zähne und dauerhaften Schmerzen für das Kaninchen führen! Erfragen Sie bei ihrem Tierarzt, welche Behandlungsverfahren er anwendet! Durchfall: Durchfall erkennt man daran, dass der Po des Kaninchens mit Kot verschmiert ist. Die Ursachen sind neben Krankheitserregern wie Kokzidien oder Hefen häufig eine Fehlernährung oder Zahnprobleme. Durchfall ist ein ernstzunehmendes Problem, da er Fliegen magisch anzieht und diese ihre Eier ins feuchte Fell des Tieres ablegen. Ein Fliegenmadenbefall ist im Sommer nichts Seltenes und endet häufig tödlich für das befallene Tier.


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